Kapitalismus, ein Komplex

Komplexe zeichnen sich dadurch aus, dass tief vergrabene, verinnerlichte Störungen des Selbstwertes kompensiert werden müssen. Das System Kapitalismus ist ein kollektiver Komplex, der vielen Menschen Selbstwertstörungen beibringt und gleichzeitig Kompensation bietet. Die Kompensation lässt sich kurz mit Gier beschreiben, Gier nach Macht, Prestige, Anerkennung. Solche Attribute werden allerdings nur scheinbar, äußerlich bedient, da diese in Wahrheit innerliche Attribute sind, die sich aus gesundem Selbstwert selbst erzeugen.
Der Komplex Kapitalismus wird also durch den äußeren Schein, die Fassade kompensiert. Ein glänzender Materialismus, der solange trägt, wie er Anerkennung im sozialen Bezug erzeugt. Nur solange kompensiert er und erhält den Komplex als geheime Motivation am Leben.
Das Wachstum des Komplexes durch erlernen der Kompensation im System, führt, aufgrund seiner materialistischen Fixierung, an physische Grenzen. Solche Grenzen werden zunächst durch wachsende Ungleichheit ausgeglichen, wobei der Finanzkapitalismus die nötigen Mechanismen (Zins/ Renditewirtschaft) bereit hält. Der Ausschluss von immer mehr Menschen von den Kompensationsmechanismen provoziert das Aufsteigen des Minderwertigkeitskomplexes ins Bewusstsein Vieler, die nun in den gängigen zwei Arten reagieren. Abwehr durch Flucht, Resignation und Apathie oder Abwehr durch Angriff, Aggression und Kampf.
Der Punkt der Bewusstwerdung des Komplexes erzeugt diverse Alternativen. In der kämpfenden Abwehr entsteht ein aus sich selbst heraus tragfähiges Selbstwertgefühl und aus der flüchtenden eine morbide Melancholie, die die Dynamik (Engagement, Vermehrung etc.) des Systems hemmt und suizidale Züge trägt.
Ein von Haus aus gesundes Selbstwertgefühl erkennt dieses Ränkespiel des kollektiven Komplexes, hat aber dennoch mit der Penetranz der Kompensation und der Penetranz der Komplexträger zu kämpfen. Er ist aber der Keim eines Auswegs, der nicht in Krematorien und Gulags führt. Der gesunde Mensch lebt der Natur gemäß, begreift sich als Teil einer lebenden Welt, akzeptiert sein Ende wie er seine Geburt akzeptierte, schaut in den Spiegel nicht um seine glänzende Fassade zu überprüfen oder zu bewundern, sondern sein Innerstes zu erkennen. Erkennt er die Natur, dann erkennt er seine Natur, erkennt seine Komplexe, seine Kompensation, seine Seele. Welch schaudern diese Erkenntnis doch ist!

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